Im Gedenken an meine Schwester
-->
Im Gedenken an meine Schwester
Brief an meine Schwester
Liebe Schwester
Verzeihe mir dass ich nicht besser auf dich aufgepasst habe, dir
nicht geholfen und dich beschützt habe wie ich es gerne gewollt
hätte.
Ich habe so gehandelt wie du es mir sagtest
- „Tu so als ob du nichts verstehst, nichts sehen
und nichts hören und halte den Mund bis ich wieder auf die Beine
komme und du mich nach Griechenland bringst“. So wie du es dir immer
gewünscht hattest. Leider ist alles anders gekommen und du hast uns
für immer verlassen.
Ich kann immer noch nicht verstehen was da alles passiert ist,
während du um dein Leben kämpftest. Ich dachte immer so was kommt
nur in schlechten Filmen vor. Du warst immer da wenn jemand Hilfe
brauchte und als DU Hilfe brauchtest bist du von deiner eigenen
Familie im Stich gelassen worden. Das Beste wäre für dich nur gut
genug gewesen, und das war bestimmt nicht die Uni-Klinik
Köln mit Massenabfertigung und hygienischen
Zuständen wie in der dritten Welt. Die haben nicht einmal darüber
nachgedacht, dich doch wo anders hin zu bringen, als du immer mehr
Probleme nach der Operation hattest.(Blut-Sepsis-Schweine-Grippe)
Statt dich dann in eine richtige Reha-Klinik zu bringen, nachdem
du das alles wie durch ein Wunder überlebt hast, haben sie dich in
eine Neurologische Klinik nach Bonn gebracht. Alles was für die
bequem und billig war ist gemacht worden. Habgier und Neid hat ihr
Handeln bestimmt. Selbst dich zu entmündigen als du dich nicht
dagegen wehren konntest waren die sich nicht zu schade. Die Angst
etwas von deinen Vermögen zu verlieren war größer als die Sorge um
Dich.
Verantwortlich für alles was passiert ist, ist dein Ehemann, der
sich ein Leben lang hinter dir versteckt hatte. Als er Entscheidungen
treffen
und Verantwortung übernehmen musste, versteckte er sich hinter
deinen Töchtern, die er mit Lügen vergiftete.
Als du den Kampf um dein Leben verloren hattest, wäre es
eigentlich selbstverständlich gewesen, dass du deine letzte Ruhe in
unserer Heimat, bei Vater und Mutter finden hättest dürfen - wie du
es dir gewünscht hast. Das war denen jedoch zu umständlich und zu
teuer. Deine Wünsche waren überhaupt nicht wichtig. Mit Unwahrheiten
und Lügen wurde auch Kostas Versicherung gegen deinen Wunsch
einer anderen Bestimmung zugeführt.
Liebste Schwester, du bist enttäuscht und verbittert von uns
gegangen, selbst einen würdevollen Tod im Wissen um das nahende
Ende haben die dir verwehrt. Ich möchte
glauben du hast jetzt deine Ruhe und Frieden gefunden. Denke immer
daran - jeder bekommt was er gegeben hat. Du wirst im Himmel all das
bekommen was du verdient hast.
Grüsse mir, Vater, Mutter, Bruder und den kleinen Kosta. Sag
ihnen es dauert nicht mehr lange und wir sind alle wieder zusammen
wie in guten alten Zeiten.
Dein Bruderherz |